Jugendliche der Gesamtschule Swisttal nutzen Graffiti als Sprachrohr des Erlebten zu Corona, Afghanistan, Klimakrise und Flutwasserkatastrophe „
„Das ist ein Graffiti, das viel Power hat“, legt sich Graffiti-Coach Moritz Etorena fest. Der StreetArt Künstler aus Hamburg ist beeindruckt von den Jugendlichen aus der Gesamtschule Swisttal und der Rupert-Neu-deck-Schule Troisdorf, die an seinem Graffiti Workshop am 10./11.09.2021 in Bonn teilnahmen. „Die Kids haben Themen in einer Intensität rausgehauen, dass ich selbst als Profi herausgefordert war, alle in einem Graffiti unterzubringen: Corona, Afghanistan, Klimakrise, Flutwasserkatastrophe.“ Aber das ist eindeutig gelungen. Alle Jugendliche sind hochzufrieden mit dem Ergebnis. Jim ist Schüler der Gesamtschule Swist-tal und fand die Teamarbeit genial: „Mir hat definitiv am besten gefallen, wie wir alle im Team zusam-mengearbeitet haben.“ Motivauswahl, Farbwahl, Arbeitsteilung, alles wurde im Team abgesprochen und umgesetzt, sagt Lea, eines der wenigen Mädchen, die am Workshop teilnahmen. Das Geheimnis des Er-folges beschreibt der Graffiti-Coach so: „Eigentlich bin ich Perfektionist. Wenn man meine Bilder sieht, da gibt es keine Macke. Bei Workshops mit Jugendlichen steht das aber nicht im Fokus. Da geht es darum, was die Jugendlichen ausdrücken wollen. Sich hier zurückzunehmen, ist wichtig.“ Der Projektträger Don Bosco Mission Bonn in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband für die Stadt Bonn zeigte sich hoch zu-frieden mit Durchführung und Ergebnis des Workshops. Dieser wurde im Rahmen des Projek-tes Beethoven Moves! nach einer Idee der Projektleiterin Rita Baus umgesetzt. „Wir möchten jungen Menschen eine Stimme geben. Mit der Aktion können sie ihre Gedanken künstlerisch ausdrücken. Ihre Botschaften werden so sichtbar für die Öffentlichkeit“, betont Nelson Penedo, Geschäftsführer Don Bosco Mission Bonn. „Neben Bildung ist Hauptaufgabe von Schule die Erziehung von Kindern und Jugend-lichen zu mündigen Gesellschaftsmitgliedern. Unter Corona wurde gerade die Jugend unmündig gehalten: nicht gefragt, nicht gehört, nicht gesehen. Die Teilnahme am Graffiti Projekt gibt meinen Schülerinnen und Schülern nun genau das: Gefragt werden, gehört werden, gesehen werden", begeistert sich Schullei-terin Sybille Prochnow Penedo. „Als ich von dem Projekt hörte, habe ich meine Schule sofort angemeldet, schon lange, bevor nach Corona auch noch die Flutkatastrophe Swisttal heimsuchte“, erklärt Prochnow Penedo und fühlt sich bestätigt. Denn: Das zentrale Motiv in der Mitte des Graffitis zeigt eine riesengroße Flutwelle. Die zerstört, aber aus der auch Hoffnung erwächst. Dieses Grundgefühl spiegelt die Atmo-sphäre in Heimerzheim und Umgebung genau wieder.